Ständig trifft man Leute im Atelier. Sie blicken auf den Besucher oder sehen an ihm vorbei. Sie sind an ihren kräftigen Lokalfarben zu erkennen und nicht nur vorübergehend anwesend. Ihr physiognomischer Ausdruck lässt nicht zu wünschen übrig und ist doch häufig rätselhaft. Einige tragen ihre ferne Herkunft mit Bewusstsein zur Schau. Andere bilden kleine gesprächige Gruppen, die sich auch wieder neu und locker anders formieren. Aber alle sind in Habiotus und Mimik ganz zeitgenössisch und treten zugleich wie ihre eigenen Vorfahren auf. Im Grunde halten sie Abstand, wie wie es unabhängige Mitglieder einer weitläufigen Verwandtschaft tun, wenn nicht die  Malerin zwei oder drei von ihnen unerwartet in einer komplizierten Beziehung kombiniert. Dann spitzt sich die Frage zu: sind sie, wie wir aussehen, oder sehen sie aus, wie wir sind?

Klaus Gallwitz 2001